Devils Tower – Ich glaube, wir sind im falschen Film…
Auf dem Devils Tower landeten 1977 Außerirdische, natürlich nur in Steven Spielbergs Film „Unheimliche Begegnungen der dritten Art“ („Close Encounters of the Third Kind“). Als wir am 24.06.2019 auf dem Weg vom Custer State Park, South Dakota nach Buffalo, Wyoming nach 22 Jahren wieder hierher kommen, glauben wir, wir sind im falschen Film.
Der beeindruckende 265 Meter (870 Feet) hohe Monolith ist bereits aus großer Entfernung gut zu sehen. Trotzdem nehmen jährlich ca. 500.000 Reisende den ca. 17 km (ca. 11 Meilen) langen Abstecher vom Highway 14 auf sich, um die vulkanischen Basaltsäulen aus der Nähe zu bewundern. An der Parkeingangs-Station hat sich eine endlose Autoschlange gebildet. Eigentlich hatten wir derartigen Andrang erst im Yellowstone Nationalpark erwartet, der über vier Millionen Besucher pro Jahr verzeichnet, davon durchschnittlich 780.000 im Juni.
Der ehemalige Landeplatz für Außerirdische entwickelt sich kurz nach Mittag zum Landeplatz für Irdische aus den gesamten USA, Kanada und einigen europäischen Ländern. Neben Deutsch und Schweizerdeutsch vernehmen wir auch osteuropäische Sprachfetzen.Wider Erwarten waren im Badlands Nationalpark mit ca. 1 Million Besuchern pro Jahr bereits Autokennzeichen aus den gesamten USA vertreten.
Hinter uns wächst der Auto-Korso immer mehr an. Schließlich verteilt eine Rangerin die obligatorische Karte und Parkzeitung schon vorab an die wartenden Naturfreunde, mit dem Hinweis, dass sie bitte das Eintrittsgeld parat halten sollten. Das haben wir bisher noch nie erlebt.Wir haben einen Nationalparkpass, Manfred hat seinen Ausweis parat und so halten wir den Betrieb nicht auf. Natürlich ist auch der Parkplatz entsprechend voll und auf dem 2 km langen, gut angelegten Rundweg sind wahre Völkerwanderungen unterwegs.
Der Abstecher hat sich gelohnt
Wenigstens ist das Wetter diesmal besser als bei unserem ersten Besuch im Juni 1997 und die Sonne s chafft es immer wieder durch die dichten Quellwolken, die sich hinter dem Devils Tower zusammen gebraut haben, während wir im Stau am Eingangshäuschen gestanden sind.
Aber immerhin sind uns schon einige sonnige Fotos vor weitgehend blauem Himmel gelungen, der auch auf unserer Wanderung ab und zu auch durch die eine oder andere Wolkenlücke zu sehen ist.
Aus der Nähe ist der Devils Tower natürlich noch wesentlich beeindruckender als aus der Ferne. Mit jedem Schritt ändert sich die Perspektive und es kommen neue Details ans Licht.
An der Präriehund-Stadt kurz hinter dem Parkeingang bleiben wir nur noch kurz stehen. Wir haben diese possierlichen Tierchen in den letzten Tagen schon mehrmals beobachten und haben noch weitere zwei Stunden Fahrt vor uns.
Der Abstecher zum Devils Tower hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn wir bei dem ganzen Trubel das Gefühl haben, im falschen Film zu sein. Aber dass sich in den 22 Jahren seit unserem ersten Besuch einiges geändert hat, ist uns im Custer State Park und im Badlands Nationalpark schon bewusst geworden. Und an Menschenmassen müssen wir uns eh gewöhnen. Denn unser nächstes Ziel ist der meist besuchte Nationalpark im Nordwesten der USA.